Wechsel­jahre und der Beckenboden

Ein fitter Beckenboden ist immer wichtig aber in den Wechseljahren sollten wir uns nochmal besser um unseren wundervollen Beckenboden kümmern. Ein regelmäßiges Training beugt Blasenschwäche und Inkontinenz vor und kann auch das sexuelle Erleben intensivieren.

 

„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern unsere Vorstellungen und Meinungen, die wir von den Dingen haben.“

 

– Epiktet, um 50-138 n. Chr.-

 

Die Wechseljahre sind keine Krankheit sondern eine Metamorphose in der Lebensmitte. Sie sind der Startschuss in einen neuen Lebensabschnitt.

Aber nur allzu oft und allzu gerne werden die Wechseljahre oder auch Klimakterium zu einer Art Krankheitsbild gemacht.
Auf die Frage was den Wechseljahre sind kommen meist Antworten wie: „oh das sind doch diese Hitzewallungen“, „da bleibt die Periode aus“, oder „ab da kann man als Frau keine Kinder mehr bekommen“.

Das die Wechseljahre auch großen Einfluss auf den Beckenboden und damit die Kontinenz und auf das Sexualleben haben wird meinst in die „TABU“-Ecke gepackt. 

Was sehr schade ist, denn dass wird dieser Phase der Verwandlung (Metamorphose) nicht gerecht und es wird höchste Zeit für einen Imagewechsel dieses sehr komplexen Lebensabschnitts einer jeden Frau (in der Regel zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr).

Warum nehme ich mich diesem Thema an? Ich bin ja auf der Beckenbodenseite des Lebens unterwegs, ja genau aus diesem Grund und weil ich eine Frau bin die früher oder später auch ihre Wechseljahre erleben und durchleben wird also warum nicht drauf vorbereitet sein. Zudem bin ich auch irgendwie neugierig auf das was kommen wird. Und da ich davon überzeugt bin, dass das Wissen über die Wechseljahre mir helfen wird meine Körper und die Veränderung besser zu verstehen und dadurch auch besser damit umgehen zu können aber auch um verständnisvoller mit mir in dieser Phasen mit mir sein.

So hier aber erst einmal ein paar Fakten:

In der Medizin werden die Wechseljahre in drei Abschnitte eingeteilt, welche von Frau zu Frau ganz unterschiedlich verlaufen:

Erster Abschnitt die Prämenopause: dies beschreibt den Zeitraum von etwa zwei bis 10 Jahren vor der Menopause (und dem Ausbleiben der Periode). Mit etwa 40 Jahren fängt allmählich die Umstellung des hormonellen Gleichgewichts statt. Die Produktion der weiblichen Sexualhormone Progesteron und Östrogen nimmt langsam ab, der Eizellenvorrat in den Eierstöcken wird immer weniger.

Zweiter Abschnitt die Perimenopause: dies ist die Zeit um die Menopause herum, in etwa ein bis zwei Jahre davor und danach. Die Perimenopause ist  im Allgemeinen die eigentlichen Menopause. Kennzeichen für diesen Abschnitt sind Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus und last but not least mit den endgültigen Ausbleiben der Regelblutung. Mit der letzten „Regel“ endet dann auch Fortpflanzungsfähigkeit für uns Frauen (durchschnittlich im Alter von 51 bis 52 Jahren). Aber er ist dann auch endlich die Zeit bye bye Tampon und Tschüss Menstruationstasse zu sagen. Was für mich ein echtes PLUS darstellen wird, denn wusstest du dass wir Frauen im Leben durchschnittlich 1800 Tage bluten, das entspricht rund 5 Jahre unseres gesamten Lebens.

Dritter Abschnitt die Postmenopause (ja es geht noch weiter): dieser Abschnitt nach der Menopause endet laut Definition ab etwa dem 70. Lebensjahr. Macht uns Frauen aber in der Regel nicht mehr zu schaffen. Durch die Verdopplung der Lebenserwartung in den letzten 150 Jahren verbringen Frauen in der heutigen Zeit rund ein Drittel ihres Lebens nach der Menopause (bedeutet jetzt gerade sind ca. 10% der gesamten Weltbevölkerung Frauen nach der Menopause).

 

 

– Wechseljahre = Klimakterium  (griechisch Klimakter = Stufenleiter oder kritischer Zeitpunkt im Leben), jetzt mal echt wer hat sich den das ausgedacht….., hört sich gar nicht schön an.-

 

 

Mögliche Beschwerden der Wechseljahren sind z.B.

  • Zysklusschwankungen
  • Erschlöpfung
  • Schlaflosikeit
  • Schwitzen
  • Kopfschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Hitzewallungen
  • Hauttrockenheit
  • Gewichtszunahme
  • Harninkontinenz
  • Abnahme der Muskelmasse
  • Scheidentrockenheit
  • Osteoporose (ein riesen Thema, vielleicht folgt hierzu auch noch ein Beitrag 🙂 )
  • Erkrankungen der Herzkranzgefäße

-> Zusammenfassend spricht man hier von dem „klimakterischen Syndrom“.

Die ist nur ein Auszug. „Oh je“, hört sich jetzt erstmal erschreckend an, aber zum einen tritt das „klimakterische Syndrom“ nicht bei allen Frauen auf und zum anderen ist es auch nicht bei allen gleich stark ausgeprägt. Eins haben aber alle Frauen in den Wechseljahren gemeinsam: der Östrogenspiegel sinkt. Die Hormonumstellung erfolgt in Schüben, nicht plötzlich, es handelt sich vielmehr um einen langsamen wechselhaften Prozess in dem der Hormonspiegel häufig schwankt. Man könnte von einem Tanz der Hormone sprechen, sie tanzen und finden dabei irgendwann ihr neues Gleichgewicht.

 

Warum kommen Frauen eigentlich in die Wechseljahre?

Jede Frau hat bereits wenn sie auf die Welt kommt einen gewissen Vorrat an Eizellen. Mit Beginn der Geschlechtsreife stellen die Eierstöcke Monat für Monat ein befruchtungsfähiges Ei zur Verfügung. Wird dieses Ei dann befruchtet kommt es in der Regel zu einer Schwangerschaft, wird es nicht befruchtet bilden sich die Gebärmutterschleimhaut und der Gelbkörper zurück. Die Östrogen- und Progesteronproduktion nimmt ab und es kommt zur Monatsblutung. Dann beginnt wieder eine neuer Zyklus. Aber bereits ab dem 40 Lebensjahr sinkt das Gewicht und somit der Vorrat an Eizellen in den Eierstöcken. Mit etwa Anfang 50 sind die Eizellen- Vorräte erschöpft. Entsprechend nimmt die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone ab. Aufgrund von verspäteten oder dann ausbleibenden Eisprüngen bildet sich ab ca. dem 40 Lebensjahr als erstes das Progesteron zurück. Der Östrogenspiegel sinkt etwas später, so ab dem 45 Lebensjahr, ab. Diese Veränderungen bleiben für den Körper natürlich nicht unbemerkt (Wechseljahre Symptome).

 

Ermutigende Erkenntnisse über die Menopause:

  • die meisten Frauen erlebten den Wechsel ohne nennenswerte Problem
  • über 70% fanden ein Leben ohne die Periode erfreulich
  • mehr als 50% der Befragten Frauen gaben an im Alltag entspannter und gelassener zu sein.

Diese Ergebnisse kommen aus einer Umfrage die die Medizinpsychologin Dr. Beate Schulze-Zehden in den 1990er Jahren unter Frauen im Alter zwischen 44 und 70 Jahren machte. Die Ergebnisse decken sich auch mit anderen aktuellen Studien.

 

Was kannst du für dich tun um gut durch die Wechseljahre zu kommen?

  • Da wäre zum einen unsere Einstellung zu den Wechseljahren („Wie gehst du selber damit um?). Den Wechseljahre beginnen im Kopf und in Indien zum Beispiel steigen Frauen im kulturellen Rang auf. Was wäre wenn wir die Wechseljahre als einen Tanz mit unseren Hormonen annehmen. Wenn wir sie nicht als Pause oder Stopp unseren bisherigen Lebens sehen, sonder vielmehr als Startschuss für etwas neues. Eine Chance um uns nochmal nur zu (er-) finden. Einige Frauen haben mir auch berichtet, dass die Wechseljahre sie stärker haben werden lassen, selbstbestimmter. Ich finde das hört sich gut an und so gar nicht schlimm.
  • gezieltes Beckenbodentraining (besuche einen Beckenbodenkurs mit Gleichgesinnten, und tausche dich aus).
  • und die Ernährung (es gibt Nahrungsmittel die dich unterstützen und welche die die Symptome verstärken).

 

 

-WECHSELJAHRE SIND EINE NATÜRLICHE ENTWICKLUNG IM LEBEN EINER FRAU, SIE SIND KEINE KRANKHEIT.-

 

 

Rockstars_Canva

Hitzewallungen die ungebetenen Rockstars der Menopause

 

 

Hitzewallungen die ungebetenen Rockstars der Menopause

Hitzewallungen führen wohl die Top 10 der Wechseljahresbeschwerden an. Sie machen was sie wollen, kommen mehrfach am Tag oder in der Woche, sind auch nicht auf einen Uhrzeit festgelegt sie kommen am Tag und in der Nacht. Mal sind sind sie nur ein kurzer Hot Flash mal halten sie auch mehrer Minuten an. Wie sie genau entstehen ist immer noch nicht geklärt. Vermutlich beeinflusst die nachlassende Östrogenproduktion die körpereigene Thermoregulation. Im Gehirn sitzen die Zentren des vegetativen Nervensystems, diese kontrollieren alle lebenswichtigen, unbewusst ablaufenden Körperfunktionen wie Herzschlag und Atmung aber auch den Energie- und Wärmehaushalt. Anscheinend wertet das Gehirn die Hormonschwankungen als eine Art Alarmsignal und obwohl im Körper normale Wärmeverhältnisse herrschen. Der menschliche Organismus reagiert automatisch und setzt eine Kettenreaktion in Gang: die Blutgefäße weiten sich, der Blutdruck steigt und als Folge steigt die Temperatur im Körper an. Und da haben wir sie die Hitzewallungen. In der Pubertät, während der Periode und in der Schwangerschaft treten im übrigen auch Schwitzattacken und Hitzeflashs auf.

Also zusammengefasst Hitzewallungen kommen und gehen aber man kann es sich mit folgenden Tipps ein bisschen angenehmer machen:

  • Reichlich trinken
  • Bewegung
  • Ernährung anpassen ( ein gesunder ausgewogner Lebensstil ist nicht nur für die Wechseljahre in Gewinn)
  • richtige Kleidung (verzichte auf Synthetische Stoffe trage lieber natürliche Materialien)
  • Verzicht auf Alkohol, Kaffee und Süßigkeiten (es muss nicht komplett sein aber einfach weniger)
  • gut gelüftet Räume
  • reduziere Stress und Hektik
  • esse nicht zu stark gewürzte oder scharfe Speisen
  • Es geht vorüber! Und du bist nicht allein.

 

 

 

Beckenboden_Sarah Schmieder

Der Beckenboden, ein Wunderwerk deines Körpers

 

Wie hängt nun der Beckenboden mit den Wechseljahren zusammen?

Der Beckenboden ist mein absoluter Lieblingsmuskel den er ist ein Wunderwerk, quasi ein Geniestreich unseres Körpers. Dieses Powerzentrum unseres Körpers arbeitet im Verborgenen unseres Köpers bewirkt aber gut trainiert und reaktionsfreudig wahre Wunder. Er verhilft uns zu einen guten stabilen Körpergefühl, er verbessert unser Harn- und Stuhlkontinenz und er verhilft uns zu besserem Sex.

Durch sinken des Östrogens in unser Körper verringert sich auch unser Kollagen, einem Bestanteil von Muskeln und Gewebsstrukturen. Dadurch lässt die Elastizität von Muskeln, Bändern und Geweben langsam aber sicher nach. Das hat die ein oder andere bestimmt auch schon an den ein oder zwei neue Lachfältchen bemerkt.

Und genau diese Veränderungen führen zu einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und der Faszien im Beckenboden. Dies kann in der Folge zu einer Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz,SUI) werden. Symptome einer Belastungsinkontinenz sind beispielsweise ungewollter Urinverlust bei körperlicher Anstrengung oder beim Husten, Niesen, Lachen, schwerem Heben oder auch Reiten.

Der geschwächte Beckenboden verliert zunehmend die Fähigkeit „reflektorisch gegenzuhalten“ (dies ist die Fähigkeit bei plötzlichen Druckerhöhungen im Bauchraum sich anzuspannen). Und ist oft nicht mehr in der Lage die Anspannung so aufrecht zu halten, dass die Kontinenz gesichert wird und bei plötzlichen Druck im Bauch auch bleibt.

Oft finden sich Frauen mit der Blasenschwäche ab und es wird als Begleiterscheinung der Menopause in Kauf genommen. Muss es aber nicht und nein sollte es auch nicht.

Die gute Nachricht: den Beckenboden kann man immer trainieren es ist nie zu spät! Wirklich nie!

Ein gutes Beckenbodentraining kann und wird in der Regeln helfen. Suche dir hierfür eine auf den Beckenboden spezialisierte Trainerinnen.

Sollte dies nicht helfen gibt es noch eine Reihe weitere Möglichkeiten die man auf jedenfall versuchen kann und sollte.

Hier ein paar Spezialistinnen für deinen Beckenboden:

  1. Beckenboden-Therapeutinnen
  2. Beckenboden-Physiotherapeutinnen
  3. auf den Beckenboden spezialisierte Osteopathinnen
  4. Urogynäkologinnen
  5. Urotherapeutinnen

 

Du möchtest mehr zu dem Thema Beckenboden und Wechseljahre erfahren, dann kannst du dich auf meinen NEWSLETTER freuen. (Dieser kommt ganz bald 🙂 )

 

 

Ihr wunderbaren Frauen lassen wir die Hormone tanzen und machen ein Fest daraus. Ändern können wir es eh nicht (nur unser Mind-Set).

Wie sagt man so schön „Feste muss man feiern wie sie fallen“.

 

In diesem Sinne ein Hoch auf uns Frauen!

Liebe Grüße,

Sarah

 

Frauen tanzen

Lasst dir Hormone tanzen, und feiert den Wechsel.

 

 

Wer sich noch etwas mehr in das spannende Thema der Wechseljahre erfahren möchte für den habe ich folgende Buchtipps:

Thema Wechseljahre:

  • COOL durch die heissen Jahre, Ruht Jahn u. Regina Widmer, Beobachter Edition

Thema Übungen:

  • Aktiv Kontra Osteoporose, Gudrun Paul u. Violetta Schuba, Meyer & Meyer Verlag
  • Entdeckungsreise zur weiblichen Mitte, BeBo Verlag GmbH Zürich

Thema Ernährung:

  • Das Wechseljahre-Kochbuch, Irmela Erckenbrecht, pala-Verlag

 

!!! Sollten Beschwerden anhalten ist es immer sinnvoll einen Arzt aufzusuchen und keine Selbstmedikationen an sich auszuprobieren. Es gibt auch andere Umstände die zu Hitzewallung, Nachtschweiß und Gelenkschmerzen führen können und dies sollte medizinisch abgeklärt werden.

 

Wie ihr schon gemerkt habt ich „gendere“ nicht, das ist absolut nicht mein Ding. Und ich unterstütze Frauen, deswegen dass -INNEN (Therapeutinnen, Trainerinnen, etc……), weil ich das von Frau zu Frau toll finde, gemeinsam können wir soviel erreichen.

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